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5:40 Uhr - der Wecker hat noch nicht geläutet. Aber ich bin aufgeregt, heute ist der 9. TÜV Rheinland Indoor Marathon. Ich bin seit Beginn im Organisationsteam. Die letzten Tagen war sehr stressig gewesen und gestern war auch schon Startnummernausgabe und Einrichten des Starterbüros. Und heute werde ich auch ein paar Runden in einer Staffel laufen, das ist ganz schön aufregend! Weiterschlafen hat keinen Sinn, so stehe ich auf, mache mich fertig und bin schon um 7:15 in meinem Büro.
Markus Othmer kommt und holt seine Unterlagen ab, die ich im Vorfeld zusammen gestellt habe. Schließlich macht er die Moderation und das ist einer der Bestandteile, warum der Indoor Marathon so beliebt ist. Und dann ist es auch schon 10:45 Uhr, die Läufer versammeln sich im Foyer und bekommen eine detaillierte Einweisung, auf was man achten muss, wenn man in einem Bürogebäude laufen will, vor allem, wenn der Wettkampf auch noch über 2 Stockwerke mit je 22 Treppen pro Runde hinauf und natürlich auch wieder hinunter ausgetragen wird. Und die Marathonies mussen 55 Runden laufen, die Halbmarathonies "nur" 27 Runden.
Unser erster Läufer läuft noch, wir liegen zur Zeit irgendwo im Mittelfeld. Dann läuft Rudi, unser zweiter Läufer, er muss 7 Runden laufen. Ich laufe ein paar Runden im ersten Stock und merke: das wird ganz schön schwer heute, schließlich ist wieder mal Migränewetter, Regen und Sferics überall. Aber ich habe beschlossen, heute in jedem Fall meine Staffel zu unterstützen - und 4 Runden à 767 Meter und 88 Treppen runter und auch wieder rauf sollten machbar sein. Christian unser Staffelverantwortlicher gibt mir ein Zeichen, Rudi ist auf der Geraden und wird mir gleich den "Staffelstab", bzw. die Startnummer mit eingebautem Einmalchip, befestigt an einem Starterband, überreichen.
Ich versuche "mein Tempo" zu finden. Aber irgendwie ist das nicht wirklich möglich. Als ich beim Training durch die Gänge gelaufen bin, habe ich immer meine Tempo gefunden. Aber heute funktioniert das nicht. Da mich alle so schnell überholen, habe ich das Gefühl, viel zu langsam zu sein. Außerdem: wenn man nur 4 Runden laufen muss, muss man sich das Tempo nicht so sehr einteilen. Aber ich stelle fest: Tempolauf ist nichts für mich - und bremse ein bisschen, schließlich will ich im Zuschauerbereich auch noch eine gute Figur machen. Das erste Treppenhaus, ich stürze mich hinunter, es geht im Keller den Gang wieder zurück. Jörg Dippold überholt mich und feuert mich an, ich bekomme plötzlich auch ein Schulterklopfen von einem Überholenden, weiß gar nicht so recht von wem. Dann kommt die 90 Grad-Biegung, wo sich die Verpflegungsstelle mit Sanitäter befindet, den langen Gang entlang und die Treppe hinauf und wieder zurück.
Die Siegerehrung ist um 15:10 Uhr. Die ersten drei Sieger des Staffelwettbewerbs, des Halbmarathons und des Marathons (nach Frauen und Männern getrennt) werden geehrt, die Down-Syndrom-Marathonstaffel bekommt eine Spende überreicht. Und zum Schluss wird auch verkündet, dass voraussichtlich der nächste Indoor Marathon schon am Samstag Abend mit anschließender Party wegen des 10jährigen Jubiläums stattfinden soll. Danach schaue ich noch ein bisschen den noch kreiselnden Läuferinnen und Läufern zu. Und ich erfahre, dass meine Staffel den 6. Platz belegt - von 22 teilnehmenden Staffeln - und das, obwohl ich mitgelaufen bin :-)! Gegen 16:15 fange ich an, mein Starterbüro aufzuräumen und fahre dann gegen 17:15 nach Hause. Es geht mir wunderbar. Die positiven Rückmeldungen, nicht nur an das Organisationsteam, sondern speziell auch an mich persönlich gerichtet, geben mir so viel! Die Freude mancher Läufer und auch der Spieler von Ritmo Candela sowie der Kolleginnen und Kollegen des Organisationsteams, dass ich dieses Jahr wieder im Vorfeld für die Veranstaltung tätig war, bzw. dass sie mich heute wieder getroffen haben, ist für mich ein unbeschreibliches Gefühl. Ich fühle mich stolz und glücklich und mein Selbstwertgefühl steigt. Bleibt mir nur noch, mich beim restlichen Organisationsteam, meiner Staffel, Ritmo Candela, Markus Othmer und nicht zuletzt bei den vielen Läuferinnen und Läufern zu bedanken für ganz viel Zuspruch, herzliches Schulterklopfen und viele Umarmungen - und ich freue mich schon sehr auf euch im nächsten Jahr! © Petra Schuster |
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