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Schon wieder ein Jahr vorbei? Schon wieder ein Indoor-Marathon? Der 4. schon? Jedenfalls freue ich mich auf den Tag, den 9. November 2008, auf den ich ja schon mindestens ein halbes Jahr hinarbeite und die letzten zwei Wochen waren so stressig, dass ich sogar zuhause keinen Kopf mehr für was anderes hatte und Nachts davon träumte, dass ich irgendetwas vergessen hätte - der Indoor-Marathon war allgegenwärtig. Das Organisationsteam des LGA Indoor-Marathons besteht unter anderem aus meiner Chefin und mir. Sie macht die Hauptarbeit: z.B. die ganze Organisation der Räume, Finishershirts, Medaillen, Plakate und Prospekte, bucht bibchip und Ritmo Candela, besorgt die Getränke und Kekse, Riegel und Bananen, beaufsichtigt die Helfer und ohne sie würde die Veranstaltung nicht stattfinden können. Ich bin hauptsächlich zuständig für die Teilnehmerbetreuung, also dafür, dass im Vorfeld alle Daten erfasst werden, die Gelder eingehen (also auch dafür, die säumigen Zahler zu mahnen :-)), die Namen der Teilnehmer der Staffeln anzufordern (immer und immer wieder), die Warteliste zu führen und günstigstenfalls auch wieder aufzulösen. Das klingt sehr trocken, aber damit verbunden ist auch oft eine Kontaktaufnahme mit den Läufer/innen und das finde ich sehr spannend. Außerdem packe ich vor dem Lauf mit einer Helferin ca. 350 Startertaschen und gebe die Startnummern an die Teilnehmer aus. Donnerstag, Freitag und sogar Samstags kamen schon Läufer, die ihre Startnummern abholten und ich habe bestimmt schon einen Halbmarathon hinter mir, denn ich habe denen, die das erste Mal starten, die Strecke gezeigt. Na ja zugegeben, wir sind nicht die ganze Strecke abgelaufen. Heute ist es also soweit, die Teilnehmer stehen in der Liste mit allen Daten, die Staffeln "stehen", die Warteliste ist aufgelöst und alle, die darauf standen dürfen teilnehmen. Alles ist soweit fertig. Ich erreiche die LGA um 7:00 Uhr und checke noch schnell die eMails und das Fax, ob noch Abmeldungen oder Ummeldungen eingegangen sind, streife mein "Finishershirt" über, hefte das Namensschild an und hänge mir eine brandneue Medaille um - ich bin die erste, die das darf! - und dann stehe ich im Wettkampfbüro und warte auf die Läufer/innen, die die Startnummern bei mir abholen. Heut bin ich alleine, kein einziger Azubi wollte mich dieses Jahr unterstützen. Aber ich schaffe das schon! Die ersten Läufer kommen. Es sind bekannte Gesichter dabei und ich freue mich, sie wiederzusehen. Jeder bekommt eine Startnummer, einen Stempel auf den Handrücken (notwendig um hinterher in den "Wellnessbereich" mit Kaffee, Kuchen, Duschen, Massagen und netten Betreuerinnen gelangen zu können) und eine Startertasche mit zusätzlichen Informationen und ein paar kleinen Geschenken. Dann kommt auch Markus Othmer, der Moderator (bekannt aus Funk und Fernsehen) und begrüßt mich, er bekommt von mir die Teilnehmerlisten und ein paar Informationen über die gemeldeten Läufer, die ich in den letzten Tagen zusammengestellt habe. Die Leute von der Zeiterfassung bibchip sind auch schon da und der DJ baut noch an seiner Anlage. Dann plötzlich das Supermarktkassensyndrom (die Schlange unendlich lange, keiner weiß woher plötzlich alle kommen und warum alle auf einmal). Doch plötzlich ist auch mein Arbeitskollege Thomas da, der später die Staffel der LGA Prüfstatik betreuen wird. Er fragt kurz, was er helfen kann und packt ganz selbstverständlich und souverän mit an. Danke Thomas! Dann ist die Startnummernausgabe vorbei - es ist 10:45 Uhr. Mein Büro ist leer und die Hektik findet draußen im Foyer statt. Alle Läufer/innen stehen im Foyer und bekommen eine kleine Einweisung - die Marathonis starten um die Ecke, die Halbmarathonis werden in den Keller geführt. Und dann der Startschuss. Jetzt wird es laut! Im Foyer sind die Mütter, Väter, Frauen, Kinder, Männer und sonstige Fans versammelt und feuern an. Auf der gesamten Strecke, vor allem in den Treppenhäusern, sind Kameras platziert. Auf großen Bildschirmen wird im Zuschauerbereich der Lauf auch von den für Zuschauer gesperrten Bereichen übertragen. Ritmo Candela, die Sambaband, macht mit ihren Trommeln und Rhythmusgeräten Stimmung. Ich sitze noch ca. eine halbe Stunde an meinem Computer, um die Liste zu aktualisieren, welche Läufer tatsächlich gekommen sind, aufgeteilt nach Marathon, Halbmarathon und Staffeln. Markus Othmer braucht sie für seine Moderation. Und plötzlich bin ich gelöst und der ganze Stress der letzten Wochen fällt von mir ab. Meine Hauptarbeit ist erledigt Jetzt kann ich den Tag genießen.
Da kommt der Erwin: "Erwin, Erwin, Erwin" rufe ich und rassle, was das Zeug hält. Er fragt im Vorbeigehen nach Dietmar. Hm, wer ist Dietmar? "Uli, Uli, Uli" Uli ist auch ein Läufer, der für das Team Bittel von Erwin startet und ich bin Feuer und Flamme für ihn. Ich finde es nämlich toll, wie er das macht, er ist auch nicht der leichteste (er arbeitet aber daran, es zu werden :-) - Uli du schaffst das! - Er läuft unermüdlich - trapp trapp trapp - vor sich hin. "Rafi, Rafi, Rafi" Rafael ist auch da, der Hannes Schmidt, die 3 letzten Jahres jedesmal Sieger, heute nicht als erster unterwegs "Hannes, Hannes, Hanes" und der Christoph Bunse, zweiter des letzten Jahres "Christoph, Christph, Christph". Und bei den vielen anderen, deren Namen ich nicht auswendig kenne, rufe ich irgendwas "geht schon noch" "klasse, gut gemacht" und was mir sonst noch so einfällt und immer weiter rasseln mit der Rassel aus Afrika. Morgen bin ich bestimmt taub und heißer! Liebe Chefin, sprich mich bitte morgen einfach nicht an :-). Der Erwin kommt wieder und ich frage ihn, wer Dietmar ist. Er sagt, das sei der Läufer, der barfuß läuft und wie Pumuckel gekleidet ist. Jetzt weiß ich es wieder! Ich warte und schaue und da kommt "Pumuckel". Ich weiß aus Recherchen im Vorfeld, dass er sehr gerne für gute Zwecke läuft und sogar während der Läufe immer mal Spenden sammelt. Als Erwin widerkommt sage ich ihm, dass Pumuckel 1 Minute hinter ihm ist. Da das Rennen immer im "Kreis" geht, weiß ich ja nicht genau, ist er eine dreiviertel Runde vor Erwin oder eine viertel Runde hinter ihm. Ein Läufer fragt im Vorbeilaufen, ob es hier ein Tempo gibt (meint wohl Papiertaschentuch) und ich gehe schnell um die Ecke, weil da mein Büro ist, hole ein "Tempo" und gehe die Treppe hinauf. Und da kommt er auch schon angerannt und freut sich, dass er wirklich ein Taschentuch von mir bekommt.
Unser Direktor dankt auch allen Helfern, ich höre auch meinen Namen. Viele Bilder werden gemacht, auch eines vom Organisationsteam - hier der Link zum Bild (von rechts: Unser Direktor Herr Ueffing, der Moderator Markus Othmer, Organisatorin Barbara Spangler, Helferin Verena Spangler, Pressesprecher Rainer Weiskirchen, Teilnehmerbetreuerin Petra Schuster, Thomas Wolkenstörfer). Ich bekomme ein nettes Dankeschön und auch eine Urkunde für meinen "unermüdlichen Einsatz" von meiner Chefin. Und dann wird es ruhiger. Die Zuschauer gehen langsam heim, Markus Othmer verabschiedet sich, der Dj baut seine Anlage langsam ab, die Leute von bibchip packen die große Uhr ein. Es ist dunkel geworden draußen, schummrig und ruhig hier drinnen. Und plötzlich ist nur noch der Uli auf der Strecke - als letzter, aber schneller als letztes Jahr! Die, die noch da sind - ein paar Putzhelfer, die Leute von bibchip, unser Direktor, meine Chefin, der Rafi und ich feuern ihn noch mal an. Und der Uli nimmt mich mit über die Ziellinie. Die Schreiner bauen ab, die Putzkolonne macht alles sauber, meine Chefin räumt ihren Presse-Raum, ich mein Wettkampfbüro - und die Stimmung ist irgendwie seltsam. So lange habe ich darauf hin gearbeitet, der Stress der letzten zwei Wochen - und plötzlich ist alles vorbei. Ich bin ein bißchen enttäuscht. Wenn die Vorbereitungen so lange dauerten und so stressig waren, dann sollten auch die schönen Momente länger dauern! Aber ich bin auch müde und freue mich auf mein Sofa und meine Katze! Als alles aufgeräumt ist, nehme ich Uli, der sich inzwischen umgezogen und geduscht hat, mit zur U-Bahn, er muss heute noch nach Berlin fliegen und den Flieger erwischen! Dann fahre ich heim - auf mein Sofa zu meiner Katze. |
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