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Laufanalyse bei Roland B.

 

Was steckt hinter der Laufanalyse? Zeitungsartikel in der NZ vom 17.04.2006

Bilder einer Bewegungsanalyse und mehr Informationen auf der homepage
Bewegungsanalyse bei Orthopädie Richter

 

Der 4. Mai 2006 ist ein schöner sonniger Tag als ich mich aufmache, um meinen Füßen was Gutes zu tun. Ich habe einen Termin beim Orthopädieschutechniker Richter Am Stadtpark 1 in Nürnberg, in dem neugebauten PARCSIDE Gebäude. Mein langjähriger Lauftherapeut Roland Blumensaat führt dort Laufanalysen durch.

Ich komme in der Mittagshitze um kurz vor 14:00 Uhr am Ladengeschäft an und muss noch warten, denn es ist noch Mittagspause. Durch das Schaufenster kann ich Roland sehen, wie er sich gerade mit einem anderen Kunden beschäftigt.

Herr Richter öffnet mir die Ladentüre und lässt mich rein. Er trägt offene MBT-Schuhe, genau wie Roland und mir fällt ein, dass ich die gleichen zuhause habe. Die hätte ich eigentlich anziehen können, bei dem Wetter wären die schön luftig gewesen.

In einem kleinen Nebenraum ziehe ich Schuhe und Strümpfe aus (peinlich, meine Fußnägel sind etwas dunkel - kommt aber von den schwarzen Strümpfen, meine Fuße habe ich schließlich gewaschen!). Herr Richter macht einen Scan von meinen Füßen. Dazu stelle ich mich gerade auf den im Boden eingelassenen Scanner und ich warte (und warte und warte) während meine Füße Millimeter für Millimeter abgetastet werden. Zwischenzeitlich erzähle ich, dass ich seit Kindesbeinen an Einlagen tragen muss weil sich im linken Fuß ständig zwischen 3. und 4. Zeh ein Nerv einquetscht, ich also ohne "Knubbel" keine 200 Meter laufen kann - die Gewölbe durchgetreten, quasi einen Senkfuß habe. "Mit Knubbel meinen Sie wohl die Pelotte", ja, meine ich - und ich erfahre, dass das eine Morton-Neuralgie sei. Seltsamerweise kann ich aber in den offenen MBT-Schuhen ohne Einlagen laufen, das sind aber die einzigen Schuhe, wo das geht, liegt wohl daran, dass der Fuß gedämpft auf den Boden auftrifft. Und ich erzähle weiter, dass ich einen extremen Knick- und Senkfuß habe und ein Überpronierer bin.

Irgendwie finde ich, dass die Füße von unten fotografiert ganz schön gequetscht aussehen. Aber Herr Richter meint, dass alles in Ordnung sei und ich nicht zu sehr nach innen knicken würde - also nix mit Knick- und Senkfuß, doch kein Überpronierer?

Inzwischen ist Roland mit seinem Kunden fertig und auch der Fußscan ist fertig. Roland nimmt mich mit und ich muss auf einem auf dem Boden ausgelegten Band laufen, wobei ich erst mit dem linken und dann mit dem rechten Fuß ein quadratisches Sensorpad treffen muss. Das misst, an welcher Stelle ich mit welcher Intensität auftrete. Und eigentlich meint Roland nach der Auswertung, ich käme gar nicht mit der Innenseite des Fußes auf, im Gegenteil, alles fast normal, vorne am Ballen würde ich eher zu wenig am Großzehengrundgelenk auftreten - also doch kein Überpronierer?

Danach geht es an das Laufband. Aber zunächst werde ich vermessen. Wir machen den Vorhang zu, denn schließlich stehe ich in der Bikinihose da, weil man so die Bewegungen der Beine besser sehen kann. Roland versucht sich als Körperpainter. Er malt verschiedene Striche von der Achillesferse fast bis zum Poansatz, auch seitlich an den Beinen hoch und diverse Querstriche macht er dazu - und er ist da sehr genau.

Jetzt soll ich mich auf das Laufband stellen. Die Scheinwerfer sind an und zwei Kameras haben mich im Visier. Roland stellt die Geschwindigkeit ein und ich laufe erst einmal ohne Schuhe - 7 Stundenkilometer schnell. Danach drehe ich mich um und laufe nochmals in die andere Richtung. Roland zeichnet alles auf. Das Ganze wiederholen wir dann mit meinen Lieblingslaufschuhen.

Und dann, nach ca. 1 ½ Stunden kommt endlich die Auswertung. Wir setzen uns vor den Monitor und ich kann mich nun Laufen sehen. Roland zieht mit der Maus gerade Striche zwischen den Markierungen an der Achillesferse und dem Knie und noch zwischen verschiedenen anderen vorher angebrachten Querstrichen. Und er erklärt mir, worauf es ankommt. Meine Hüften blieben schön gerade während des Laufens aber meine X-Beine merke man ein schon ein bisschen.

Aber verblüffend sind die Werte, die die Vermessung meiner Füße zu Tage bringt. Ohne Schuhe bleibt meine Achillesferse ganz gerade und ich knicke nicht nach innen, aber mit meinen Stabil-Laufschuhen (und darin liegenden dicken Einlagen) knicke ich fast ein bisschen nach außen, supiniere quasi! Nein, meint Roland, ich sei definitiv kein Überpronierer und weniger Einlagen und weniger Schuh sei für mich mehr! Dumm nur, dass ich mir vor kurzem einen Stabilschuh gekauft habe, bisher noch nicht mal getragen. Roland merkt auch, dass mein Laufstil ziemlich ineffektiv ist. Nach neuesten Erkenntnissen solle man beim Laufen den hinteren Oberschenkel noch ein bisschen mehr nach hinten strecken, bevor man ihn wieder nach vorne bringt. Das mache schneller und spare Kraft.

Nach der Analyse wirft der Computer für mich und meine Werte extra angepasste gymnastische Übungen aus (zum Beispiel, um die Muskulatur der Oberschenkel zu kräftigen und meinen X-Beinen entgegenzuwirken, auch um schneller zu werden). Die wichtigen Sachen bekomme ich ausgedruckt - in Farbe, damit kann ich dann wieder kommen und meine neuen weniger klobigen Einlagen anfertigen lassen. Auch die gymnastischen Vorschläge bekomme ich als Hardcopy, alle Dateien und Videomitschnitte werden für mich noch auf CD gebrannt.

Alles in allem hat sich diese Prozedur wirklich gelohnt und ich werde sicher nicht mehr die dicken überdimensionierten und manchmal störenden Einlagen tragen müssen, sondern mit leichteren Einlagen und vor allem auch mit leichteren Schuhen durch die Gegend schweben! Leute, ich bin kein Überpronierer mehr!

Und das mit dem gestreckten Oberschenkel habe ich auch schon ausprobiert, beim Schmausenbuck-Stundenlauf, den Roland dieses Jahr am 19. Mai 2006 durchgeführt hat - dieses Mal bin ich in einer Stunde immerhin 8 Mal die Runde à 870 Meter mit Höhenunterschieden gelaufen (die letzten Jahre waren es viel weniger!) - und ich war nicht mehr die Letzte, Fortgeschritten jetzt sozusagen!

An dieser Stelle möchte ich mich bei Roland herzlich bedanken, dass er immer für seine ehemaligen Laufschüler da ist, seine schönen und interessanten Laufevents zum kleinen Preis organisiert und dabei bei Bedarf für jeden kostenlose Korrekturen des Laufstils und jederzeit geduldig Tipps und Tricks bereit hat.

DANKE ROLAND!

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© Petra Schuster
Nürnberg, 10. Juni 2006