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31. Dönüs 2-Stundenlauf

am 25. Oktober 2015

31. Dönüs 2-Stundenlauf

Urkunde 31. Dönüslauf

Sonntag Morgen, 25.10.2015. Gestern Nacht haben wir die Uhren umgestellt. Na ja, ein paar jedenfalls, der Rest stellt sich wie von geisterhand selbstständig von 3:00 Uhr auf 2:00 Uhr zurück, (mein teuerer Metz-Fernseher hat es aber nicht geschafft, zumindest die Uhrzeit und das EPG streiken und versagen). Aber das hilft mir nicht wirklich viel. Das Aufstehen fällt trotzdem schwer, das Wetter: Migränewetter, zumindest reicht es für eine leichtere Migräne. Es hat heute Morgen (laut Wetterbericht) ein bisschen geregnet, die Straße ist feucht. Der Himmel mit schwarzen Wolken bedeckt. Ich stehe langsam auf, mache mich lauffertig: meine halblange bunte Harlekin-Laufhose, schwarz-weißes Hoodie, schwarze ärmellose Windweste, Multifunktionstuch um den Hals, zur Laufhose das passendes Stirnband - und natürlich die Laufuhr von TomTom. Dann mache ich mich auf den Weg - nach Birnthon. Das gehört zu Nürnberg, liegt aber weit ab mitten im Wald und ist auch nur ein kleines Dorf. Dort angekommen, finde ich einen Parkplatz und registriere mich im Haus der Mudra.

Meine Laufschuhe 
 Bikila EVO von 
 Vibram FiveFingersDanach gehe ich in die Damen-Umkleide und da ich vorher gesehen hatte, dass die Laufstrecke stellenweise matschig ist, ziehe ich die neuen Bikila WP (waterproof) an. Ich habe sie bisher nur ein Mal getragen und das auch nur 8 Kilometer weit. Ich bin gespannt, ob sie drücken, Blasen verursachen oder das Geld Wert sind (mangels Möglichkeit, sie in Deutschland zu erhalten, habe ich sie über Amazon uk aus Schottland einfliegen lassen). Und ich setze noch meine Gelbglasbrille auf, da habe ich immer das Gefühl, die Sonne scheint.

Gerda ist auch schon da. Sie hat Knieprobleme und möchte gerne heute etwas langsamer laufen, auch Gehpausen machen. Aber sie ist guter Dinge und freut sich schon. Ich kenne noch ein paar Frauen, deren Namen mir aber wieder mal nicht einfallen mögen. Ich freue mich über nette Unterhaltungen und dann müssen wir auch schon raus. Das Wetter passt, die dunklen Wolken haben sich verzogen, na ja, fast. Roland erzählt etwas über den Lauf und dass er dieses Jahr leider das letzte Mal stattfinden wird, die Mudra wird bald geschlossen. Leider seien nicht mehr so viele Patienten da, so müssten wir unsere Runden selbst zählen und im Vorfeld wurde uns schon mitgeteilt, dass es dieses Mal nicht so viel zu Essen gäbe - hinterher. Deshalb hätten einige Leute noch Kuchen und Muffins mitgebracht. Na ja, nicht wirklich erbaulich für einen Veganer wie mich.

Da steht auch Michael Wilhelm, den ich vom Lauftreff Marienbergpark kenne, mit seiner Frau. Er läuft heute nicht mit, aber möchte zuschauen und anfeuern. Ich mache noch zwei Bilder von Gerda und zwei ihrer Teammitglieder und bitte sie, eines von mir zu machen (Danke Gerda!). Und dann wird runter gezählt, es geht los über die Start/Ziellinie, hier hängt auch eine Uhr, nur dass sie nicht 14:30 zeigt, sondern der große Zeiger ist auf 12:00 (der kleine interessiert nicht wirklich). Ich laufe erst Mal neben Gerda her, ich möchte ja eigentlich heute langsam laufen, ich habe seit 1 1/2 Wochen nicht trainiert und da auch nur 1 Stunde. Aber meine Beine werden immer schneller. Ich versuche zu bremsen, aber dann lasse ich sie einfach laufen. Sie sind schnell. Außerdem ist es mir eh ein bisschen zu kalt, wenn ich etwas schneller laufe, wird mir vielleicht schneller warm?

Es geht in einer 1-Kilometer-Runde (so ziemlich genau) erst zwischen zwei Felder etwas bergauf, nach 300 Meter kommt eine spitze "Matschkehre". Ja, gut, dass ich die wasserfesten Schuhe angezogen habe. Danach geht es hinein in den Wald, ein bisschen langezogen aufwärts, wieder etwas abwärts, etwas steiler aufwärts und ebenso wieder abwärts, danach die nächste Kehre, auch etwas matschig. Und dann sind wir auf der Straße, die wieder nach Birnthon hineinführt und geteert ist. Einbiegen zur Rückseite der Mudra und da ist auch schon wieder die Runde zuende - ich drücke auf meine Uhr, genau nach 1 Kilometer.

Bis Kilometer 8 laufe ich so dahin. Ab und zu überhole ich mal Läufer/innen oder sie mich und es kommt ein kleines Schwätzchen zustande. Ich überhole Gerda, als sie eine Gehpause macht und sie fotografiert mich in vollem Lauf . Michael Wilhelm kommt mir mit seiner Frau in den ersten paar Runden entgegen und beide klatschen und feuern an. Ein Mann sitzt mit seinem Pitbull auf der Bank und sieht zu - Hunde dürfen heute nicht mitlaufen. Mit einem Mitläufer falle ich plötzlich fast über eine Leine, die über die Straße gelegt ist und an deren Ende ein Esel auf der anderen Straßenseite weidet. In einem Gatter mitten in dem Laufdreieck grasen Pferde. In der nächsten Runde kommt mir eine Frau mit dem Esel an der Leine mit noch zwei Zwergziegen entgegen und verschwindet mit ihnen in den Wald. Ein Minidorf auf dem Land - ich überlege, ob es schön wäre, hier zu wohnen?

Irgendwann, als ich wieder an meinem Auto vorbeilaufe, drängt sich mir die Frage auf: "Wo ist eigentlich mein Autoschlüssel?" Ich wollte ihn in die Tasche der Windweste legen, da ist er nicht! Ich habe noch eine Sporttasche mit ins Mudra-Zentrum genommen und ein Jogginganzug liegt dort auch. In der Sporttasche ist der Schlüssel wahrscheinlich nicht, in den Taschen des Jogginganzuges wahrscheinlich auch nicht. Wo war ich sonst noch? Bei der Anmeldung und auf der Toilette. Das lässt mir keine Ruhe, nach Runde 8 beschließe ich, mal nachzusehen. Ich halte meine Laufuhr an und trinke ein bisschen Wasser. Danach gehe ich in die Damen-Umkleide und suche den Autoschlüssel. Nein, nicht in den Taschen des Jogginganzuges, auch nicht in der Sporttasche. Aber unter dem Handtuch, das ich auf den Stuhl gelegt habe - mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich stecke den Schlüssel in die Tasche der Windjacke und schaue nach, warum es in den letzten beiden Runden am Schuhschaft des linken Schuhs gestochen hat, hoffentlich keine Blase. Ein Steinchen fällt raus, als ich den Schuh und Strumpf hinten runterziehe. Aha, zum Glück nichts Ernstes - und schon geht es wieder auf die Strecke.

Ich habe nur vergessen, dass man in Gebäuden keinen GPS-Empfang hat, deshalb ist die 9. Runde etwas verschoben aufgezeichnet, die Kilometer zählt die Uhr aber richtig weiter (????) ;-). Und dann wird es schwer und immer schwerer, aber ich bin gewillt, mindestens 15 Runden/Kilometer zu laufen. Das muss klappen, in zwei Wochen will ich beim TÜV Rheinland IndoorMarathon auch dort einen Halbmarathon laufen! Roland überholt mich und erzählt mir etwas von neuen Barfuß-Schuhen "Leguano". Bei Schuhorthopädie Richter kann ich sie mir ansehen - mache ganz bestimmt, schließlich bekomme ich mit der Urkunde von heute dort 10% Rabatt! Und dann die letzte Runde. Geschafft! 15 Runden/Kilometer! Im Ziel stehen die Läufer/innen dann noch einige Zeit zusammen und unterhalten sich, ich bin im Moment auch nicht fähig, noch einen Meter weiter zu laufen. Anja erzählt mir, dass sie Probleme hat mit ihrem Ischias, ein Muskel drückt drauf - heißt Piriformis Syndrom. Ich werde hellhörig, ja, so was habe ich auch, Schmerzen am Ischias und Ausstrahlung in das Bein.

In der Damenumkleide zeigt mir Anja eine gute Übung gegen das Pririformis Syndrom und verspricht mir, einen Link zu schicken. Vielen Dank Anja! Dann ziehe ich mich um (heute ziehe ich mal nur den Jogginganzug mit Aufschrift "QualiTest Team" an) und wasche mir die Füße. Danach gehe ich hoch in den Aufenthaltsraum, wo die anderen Laufer/innen bereits versammelt sind. Der Leiter der Mudra erzählt etwas, ich glaube zu hören, dass der neue Zweck der Einrichtung ein anderer sein wird und dass (habe ich das wirklich richtig verstanden?) der 2-Stundenlauf dann doch wieder stattfinden kann - unter anderem Namen. Ich muss Roland nochmal fragen, bzw. wird er uns das dann schon mitteilen, wenn es so weit ist.

Am Buffet werde ich nicht fündig, zwei Suppen, von denen keiner weiß, ob da was Nichtveganes drin ist, Kuchen und Muffins aber evtl. der Salat? Gerda hat davon schon gekostet und auf meine Frage, ob Knoblauch drin sei, meint sie ja. Schade, ich esse eine Scheibe trockenes Brot. Roland und ein Mitglied der Mudra teilen die Urkunden aus, in die wir heute selbst die Runden reinschreiben können/sollen/müssen. Und dann fahre ich nach Hause.

Es war ein sehr schöner Tag, ich weiß jetzt, dass mich die Ruhezeit nicht allzuweit zurückgeworen hat und ich habe wieder sehr nette Menschen getroffen. Danke an Roland, der wieder alles toll organisiert und sich wieder um jeden einzelnen der Läufer/innen immer mal gekümmert hat. Und danke an die Mudra-Mitglieder, die jetzt leider ihre Einrichtung verlieren. Ich wünsche euch alles Gute!

Mein Laufbericht mit Bildern vom 18. Dönüs 2-Stundenlauf am 26.10.2003

© Petra Schuster
Nürnberg, 25.10.2015

31. Dönüs 2-Stundenlauf
Eintrag in meinem Lauftagebuch

 

 

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