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Nürnberger Halbmarathon

am 23. August 2015

Nürnberger Halbmarathon

Nürnberger Halbmarathon

Urkunde Nürnberger Halbmarathon 2015

Am Sonntagfrüh kurz nach 7:00 Uhr stehe ich schon bei der Startnummernausgabe des Nürnberger Halbmarathons. Ich hatte mich für den Halbmarathon angemeldet (meinen zweiten), der durch den Nürnberger Reichswald führt mit zwei ziemlich steilen Aufstiegen und auch sonst ist die Strecke ziemlich hügelig. Aufgrund stärkerer Migräneanfälle habe ich eine Woche vor der Veranstaltung auf den 10-KM-Lauf umgemeldet, da ich mir nicht zutraute, diesen schwierigen Halbmarathon zu laufen. Samstag früh hatte ich dann auch wirklich wieder eine schlimme Migräne, die sich im Lauf des Tages gebessert hat. Sonntag früh geht es mir also so gut, dass ich den Halbmarathon wagen will. Das Ummelden funktioniert problemlos, dank des großen Verständnisses der netten Frau, die die Startnummern ausgibt (Danke an dieser Stelle). Und ich freue mich über eine tolle Startnummer: 777.

Meine Laufschuhe 
 Bikila EVO von 
 Vibram FiveFingersNachdem ich nochmal nach Hause gefahren bin, koche ich mir Kaffee und ziehe mich an: es hat gerade 16°C und ich überlege, ob ich wirklich kurze Ärmel und eine kurze Tight anziehen soll. Und da die Sonne schon scheint, entschließe ich, das T-Shirt mit dem Roadrunner zum ersten Mal anzuziehen, dazu meine schwarze Tight. Und die schwarzen Spyridon mit der Profilsohle. Die Startnummer hefte ich an die Bauchtasche und mache schnell ein Selfie. Dann geht's auch schon zum Valznerweiher.

Am Startplatz treffe ich Markus, der mir Mut macht. Und um 9:00 Uhr geht es auch schon los. Hinein in den Wald. Die Luft ist herrlich frisch und am Start hat es mich ein kleines bisschen gefröstelt, aber das dauert nicht lange. Meine TomTom Laufuhr hat endlich auch GPS-Signal und ich atme tief ein. Hoffentlich klappt alles! Meine Ängste gehen dahin, dass ich evtl. doch Migräne bekomme und mit Schwindelanfall mitten im Reichswald zusammenbreche. Ich schicke ein Stoßgebet zum Migränegott ODI und konzentriere mich auf die Strecke.

Neben mir laufen ein paar Läufer mit T-Shirts eines früheren TÜV Rheinland IndoorMarathons und unterhalten sich über den kommenden, der wieder am 8.11.2015 stattfinden wird. Ich rede mit, schließlich bin ich im Organisationsteam dieser inzwischen schon kultigen Veranstaltung. Fragen dazu beantworte ich gerne.

Und plötzlich bin ich Letzte, zusammen mit einem Läufer, der mir erzählt, dass er erst kürzlich den HM-Vorbereitungskurs bei Roland Blumensaat (meinem Lauftherapeut, bei dem ich das Laufen gelernt habe) absolviert hat. Ca. 2 Kilometer laufen wir und unterhalten uns, dann muss er ins Gebüsch und ich laufe weiter. Nachdem ich das Tempo angezogen habe, kann ich eine Läuferin überholen und dann noch einen Läufer im blauen Shirt. Die nächste Läuferin vor mir zieht das Tempo an und entschwindet. Eine erste Steigung bringt mich zur ersten Wasserstelle ca. bei Kilometer 4. Ab hier teilt sich die Strecke: die Läufer, die 10 KM laufen und 20 Minuten nach den Halbmarathonies loslaufen werden, werden hier rechts abbiegen, wir laufen nach links.

Und nun wird es sehr einsam. Es geht ab Kilometer 5 ziemlich steil bergan, allerdings nicht sehr lange. Danach dann ziemlich steil bergab, was auch nicht sehr angenehm zu laufen ist. Nun geht es in den östlichen Reichswald, erst noch eben, dann schon wieder ein leichter Aufstieg. Bis Kilometer 10 ist die Strecke nun ziemlich sonnig, da kommt die zweite Verpflegungsstation. Ich trinke etwas Wasser und wappne mich für den zweiten Aufstieg, der sich über 2 1/2 Kilometer hinzieht, teilweise doch sehr steil aussieht.

Am Ende des Aufstiegs sehe ich eine orangefarbene Weste leuchten, die auf einer Bank von dem Helfer abgelegt worden war. Ich sauge mich dort hin, wenn ich dort angekommen sein werde, ist das Schlimmste überstanden. Dort angekommen geht es scharf rechts um die Kurve. Die Strecke führt jetzt wieder zurück Richtung erster Versorgungsstelle - und es geht bergab. Ich bin immer noch alleine auf weiter Flur und ein paar Wege gehen rechts und links von der Laufstrecke weg. Ich hoffe, dass ich auf dem richtigen Weg bin! Aber ich erreiche die erste Versorgungsstation zum zweiten Mal und trinke noch einen halben Becher Wasser. Dann geht es auf der Strecke weiter, die die Läufer des 10 Kilometer-Laufs gelaufen sind. Eine erneute Kehre und dann geht es wieder in Richtung Start-/Zielbereich.

Plötzlich höre ich Keuchen hinter mir und etwas bzw. jemand sprintet an mir vorbei: der Läufer, der anfangs mit mir letzter war, dreht jetzt richtig auf. Nun sind nur noch ein Läufer und eine Läuferin hinter mir. Ich habe den Ehrgeiz, nicht die Letzte zu werden und versuche das Tempo nicht allzusehr abfallen zu lassen. Aber ab Kilometer 17 muss ich doch noch ein paar Gehpausen machen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mir doch die Migräne vom Vortag noch in den Knochen steckt, oder schon die nächste?

Noch ein wenig anstrengen, es ist nicht mehr weit! Die letzte Kurve und dann ist es geschafft, ich sehe endlich den Zielbogen. Aber auch im Zieleinlauf ist es sehr einsam.

Ich werde von einem Mann mit Mikrofon begrüßt und von einem, der den Zieleinlauf überwacht. Der sagt mir, dass ich auf eine der ausgelegten Matten treten muss, damit die Zeitnahme ausgelöst wird. Es piept vielversprechend!

Und es gibt ein Zielvideo, was ich in dem Moment aber nicht weiß, sonst hätte ich mein schönstes Siegerlächeln aufgesetzt ;-).

Im Ziel beim Nürnberger Halbmarathon100 Meter weiter gibt es dann noch Getränke (alkoholfreies Bier und Weizen von Pyrasser und Isogetränke), ebenso Äpfel. Günter Kratzer steht an diesem Stand, begrüßt mich und freut sich mit mir, macht auch noch ein Bild. Ein paar wenige Läufer sitzen noch auf Holzbänken, es sind diejenigen mit den TÜV Rheinland IndoorMarathon T-Sirts. Offenbar lief es bei ihnen auch sehr gut. Ich trinke ein alkoholfreies Bier, esse einen Apfel und bekomme plötzlich Kopfschmerzen. Da habe ich ja nochmal Glück gehabt, sozusagen ein Migräneloch erwischt.

Beim Restaurant suche ich die Toilette auf, schaue mich noch ein bisschen um, bedanke mich nochmal bei der netten Dame für die kurzfristige Ummeldung, schaue mich um, ob ich jemanden kenne und beschließe dann, nicht zur Siegerehrung zu bleiben. Irgendwie ist mir nicht ganz so gut, wie es sein sollte, die Kopfschmerzen nehmen zu. Deshalb fahre ich nach Hause, eine Dusche tut gut! Nachmittags zieht der Himmel zu und die nächste Migräne überfällt mich. Aber jetzt kann ich mich mit meiner Katze Ramona auf das Sofa setzen und mich über meinen Erfolg freuen.

 

© Petra Schuster
Nürnberg, 23.08.2015

Nürnberger Halbmarathon
Eintrag in meinem Lauftagebuch

 

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