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TÜV Rheinland IndoorMarathon 2013

9. TÜV Rheinland Indoor Marathon

am 10. November 2013

Startnummernausgabe

Urkunde


5:40 Uhr - der Wecker hat noch nicht geläutet. Aber ich bin aufgeregt, heute ist der 9. TÜV Rheinland Indoor Marathon. Ich bin seit Beginn im Organisationsteam. Die letzten Tagen war sehr stressig gewesen und gestern war auch schon Startnummernausgabe und Einrichten des Starterbüros. Und heute werde ich auch ein paar Runden in einer Staffel laufen, das ist ganz schön aufregend! Weiterschlafen hat keinen Sinn, so stehe ich auf, mache mich fertig und bin schon um 7:15 in meinem Büro.

Petra und WolfgangPetra und RudiNoch schnell die letzten Vorbereitungen, die aktuelle Starterliste zusammengestellt und kurz nach 8:00 Uhr kommen schon die ersten Läufer aus Österreich. Die Startnummernausgabe klappt dieses Jahr ziemlich gut. Keine allzugroßen Warteschlangen und meine Kollegin Claudia unterstützt mich. Sie macht das das erste Mal - und sie macht das wirklich toll! Es kommen wieder viele Läufer, die auch schon die letzten Jahre teilgenommen haben. Es gibt herzliche Begrüßungen (links auf dem Bild mit Wolfgang - rechts auf dem Bild mit Rudi, einem Läufer meiner Staffel).

Markus Othmer kommt und holt seine Unterlagen ab, die ich im Vorfeld zusammen gestellt habe. Schließlich macht er die Moderation und das ist einer der Bestandteile, warum der Indoor Marathon so beliebt ist. Und dann ist es auch schon 10:45 Uhr, die Läufer versammeln sich im Foyer und bekommen eine detaillierte Einweisung, auf was man achten muss, wenn man in einem Bürogebäude laufen will, vor allem, wenn der Wettkampf auch noch über 2 Stockwerke mit je 22 Treppen pro Runde hinauf und natürlich auch wieder hinunter ausgetragen wird. Und die Marathonies mussen 55 Runden laufen, die Halbmarathonies "nur" 27 Runden.

Meine Laufschuhe 
 Bikila von 
 Vibram FiveFingersIch mache noch ein paar letzte Korrekturen in der Starterliste, denn es sind einige Läufer nicht gekommen, die auch nicht abgesagt haben. Schade, denn wenn nur 120 Einzelläufer teilnehmen können, könnte eine Absage eine Teilnahme für eine/n Läufer/in der Warteliste bedeuten. Aber dann bin ich fertig, gehe in mein Büro um mich umzuziehen (und wie immer meine FiveFingers anzuziehen) und gehe zur Staffelsammelstelle um meine Staffel zu suchen. Ich bin dieses Jahr das erste Mal als Mitläuferin in der Staffel "Team TÜV Rheinland" eingeteilt und freue mich schon.

Petra auf der StreckeAm Staffelsammelplatz treffe ich Petra und Walter. Sie laufen für die Staffel "Triebwerk". Wir tauschen uns aus, überlegen, ob wir evtl. von der Staffelläufereinteilung sogar zusammen auf der Strecke sein könnten. Das ist unwahrscheinlich, aber es ist schön, ein bisschen zu spekulieren. Welche von unseren Staffeln wohl weiter vorne liegen wird! Auch mit einem Läufer der Staffel Federal Mogul diskutiere ich, welche unserer Staffeln weiter vorne finishen wird. Der Konkurrenzkampf ist hart in diesem Sport :-).

Unser erster Läufer läuft noch, wir liegen zur Zeit irgendwo im Mittelfeld. Dann läuft Rudi, unser zweiter Läufer, er muss 7 Runden laufen. Ich laufe ein paar Runden im ersten Stock und merke: das wird ganz schön schwer heute, schließlich ist wieder mal Migränewetter, Regen und Sferics überall. Aber ich habe beschlossen, heute in jedem Fall meine Staffel zu unterstützen - und 4 Runden à 767 Meter und 88 Treppen runter und auch wieder rauf sollten machbar sein. Christian unser Staffelverantwortlicher gibt mir ein Zeichen, Rudi ist auf der Geraden und wird mir gleich den "Staffelstab", bzw. die Startnummer mit eingebautem Einmalchip, befestigt an einem Starterband, überreichen.

Petra voll in FahrtDie Übergabe: klappt! Ich binde mir das Startnummernband um den Bauch und laufe los. Ich passiere klatschende Zuschauer und dann geht es auch schon in den langen Gang hinein, wo die Zuschauer nicht hin dürfen, nur die Läufer. Ich werde laufend überholt und da mich die meisten der Läufer ja kennen (schließlich mache ich die Teilnehmerbetreuung schon das 9. Mal) bekomme ich immer wieder aufmunternde Worte von den Überholenden, manche klatschen mir auf die Schulter, viele sagen "du machst das toll, weiter so". Wenn ich ganz ehrlich bin, ich genieße das sehr und empfinde das auch als großes Lob. Man kennt mich - und offenbar habe ich letzten Jahre doch dazu beigetragen, dass sich die LäuferInnen bei uns wirklich wohl fühlen. Das spornt mich an.

Ich versuche "mein Tempo" zu finden. Aber irgendwie ist das nicht wirklich möglich. Als ich beim Training durch die Gänge gelaufen bin, habe ich immer meine Tempo gefunden. Aber heute funktioniert das nicht. Da mich alle so schnell überholen, habe ich das Gefühl, viel zu langsam zu sein. Außerdem: wenn man nur 4 Runden laufen muss, muss man sich das Tempo nicht so sehr einteilen. Aber ich stelle fest: Tempolauf ist nichts für mich - und bremse ein bisschen, schließlich will ich im Zuschauerbereich auch noch eine gute Figur machen.

Das erste Treppenhaus, ich stürze mich hinunter, es geht im Keller den Gang wieder zurück. Jörg Dippold überholt mich und feuert mich an, ich bekomme plötzlich auch ein Schulterklopfen von einem Überholenden, weiß gar nicht so recht von wem. Dann kommt die 90 Grad-Biegung, wo sich die Verpflegungsstelle mit Sanitäter befindet, den langen Gang entlang und die Treppe hinauf und wieder zurück.

Petra auf der StreckeUnd dann biege ich das erste Mal in das Foyer ein, wo die Zuschauer stehen. Die Sambaband Ritmo Candela spielt, das puscht mich! Meine Kolleginnen und Kollegen des Organisationsteams sehen mich und feuern mich an. Und jede Menge Beifall von den Zuschauern und meiner Staffel spornen mich an. Ich biege um den gläsernen Aufzug und dann geht es wieder hinein in die Gänge

Petra umrundet den gläsernen AufzugDie zweite und dritte Runde. Beim Beginn der vierten Runde kommt Erwin von hinten und feuert mich an. Ich nehme seinen Arm, als er an mir vorbei will und sage, er soll mich mitziehen. Ein paar Meter habe ich das Gefühl zu schweben, aber das Tempo von Erwin halte ich natürlic nicht lange aus. Danach muss ich erst mal wieder zu Atem kommen. Als ich das letze Mal in den Zuschauerbereich einbiege, hat Ritmo Candela gerade aufgehört zu spielen und Markus Othmer moderiert wieder. Er verliert ein paar Worte über das Mitglied des Organisationsteams, das heute auch mal in einer Staffel mitläuft (also über mich :-)) und dann biege ich auch schon um den gläsernen Aufzug herum zur Staffelstabübergabe an Silvio. Das wäre also geschafft.

Petra im RhythmusrauschIch gehe zu meinem Team und wir reden ein bisschen darüber, an welchem Platz wir liegen, es ist aktuell der 11. Das finde ich gar nicht so schlecht, schließlich bin ich ja eine ziemlich langsame Läuferin. Ich gehe in den Ruhebereich, trinke Wasser, esse leckeren Kuchen, werde langsam wieder ruhiger. Nach dem Duschen und Umziehen nehme ich meine afrikanische Rassel aus Juju-Nüssen und geselle mich zu Ritmo Candela. Dort werde ich freudig begrüßt, man hatte mich schon vermisst, schließlich spiele ich jedes Jahr sozusagen als "Ehrenmitglied" ein bisschen mit ;-). Das macht rießen Spaß

Die Siegerehrung ist um 15:10 Uhr. Die ersten drei Sieger des Staffelwettbewerbs, des Halbmarathons und des Marathons (nach Frauen und Männern getrennt) werden geehrt, die Down-Syndrom-Marathonstaffel bekommt eine Spende überreicht. Und zum Schluss wird auch verkündet, dass voraussichtlich der nächste Indoor Marathon schon am Samstag Abend mit anschließender Party wegen des 10jährigen Jubiläums stattfinden soll. Danach schaue ich noch ein bisschen den noch kreiselnden Läuferinnen und Läufern zu. Und ich erfahre, dass meine Staffel den 6. Platz belegt - von 22 teilnehmenden Staffeln - und das, obwohl ich mitgelaufen bin :-)!

Gegen 16:15 fange ich an, mein Starterbüro aufzuräumen und fahre dann gegen 17:15 nach Hause. Es geht mir wunderbar. Die positiven Rückmeldungen, nicht nur an das Organisationsteam, sondern speziell auch an mich persönlich gerichtet, geben mir so viel! Die Freude mancher Läufer und auch der Spieler von Ritmo Candela sowie der Kolleginnen und Kollegen des Organisationsteams, dass ich dieses Jahr wieder im Vorfeld für die Veranstaltung tätig war, bzw. dass sie mich heute wieder getroffen haben, ist für mich ein unbeschreibliches Gefühl. Ich fühle mich stolz und glücklich und mein Selbstwertgefühl steigt.

Bleibt mir nur noch, mich beim restlichen Organisationsteam, meiner Staffel, Ritmo Candela, Markus Othmer und nicht zuletzt bei den vielen Läuferinnen und Läufern zu bedanken für ganz viel Zuspruch, herzliches Schulterklopfen und viele Umarmungen - und ich freue mich schon sehr auf euch im nächsten Jahr!

© Petra Schuster
Nürnberg, 19.11.2013

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