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Zieleinlauf

 

 

Nürnberger Frauenlauf

am 21. Juli 2013

 

 

(Bilder anklicken zum Vergrößern!)

Siegerkranz

Pretty in pink! Schon wieder! Letzte Woche noch in Roth beim Challenge Women, heute auf der Wöhrder Wiese beim Nürnberger Frauenlauf. Ich habe meine Mutter eingeladen, mich an diesem Tag zu begleiten und mich anzufeuern. Wir sind um 11:45 Uhr an der U-Bahn Wöhrder Wiese verabredet. Aber ich mache mich schon früher fertig: pinkes T-Shirt (vom letzten Frauenlauf), pinkes Visor und die pinke Sonnenbrille, die ich mir letzte Woche ganz neu auf der Challenge Messe gekauft und noch nie getragen habe - und fahre los.

Ich habe Glück: ein Parkplatz, gleich oberhalb der Wöhrder Wiese direkt am U-Bahn-Abgang. Der kürzeste Weg zur Wiese führt durch die U-Bahnunterführung und dann höre ich auch schon laute Stimmen aus Lautsprechern. Noch einmal um die Ecke und da ist die Wöhrder Wiese - ganz in pink. Das Motto des heutigen Tages: du bist perfekt! Organisiert wird der Lauf von Anita Kienle, Vorsitzende des Club 21, der Verein, der Menschen mit Down-Syndrom zum Laufen bringt, bzw. beim Laufen begleitet. Anita hat selbst ein Kind mit Down-Syndrom und hat es sich zum Lebensinhalt gemacht, Menschen mit Down-Syndrom zu zeigen, dass sie genauso perfekt sind, wie andere Menschen - und will anderen Menschen genau das vermitteln: wir sind alle perfekt, so wie wir sind.

Ich überquere die Wiese, schaue mal an den Ständen vorbei, übergebe Günter Kratzer ein T-Shirt vom letzten Indoor-Marathon für seine Sammlung (er hat mich schließlich letzte Woche in seinem Liegestuhl nach dem Challenge Women ausruhen lassen) und komme gerade rechtzeitig zum Start des Kinderlaufs. Mädchen stehen an der Startlinie, Anita sagt ein paar Worte und muntert auf, feuert an. Und dann rennen sie auch schon los. Es ist richtig Stimmung hier.

Plötzlich werde ich erkannt, es tippt mir jemand auf die Schulter: Heike, ihr Mann Matthias und Vampy Sue, alle drei aus meiner Facebook-Freundesgruppe. Ich freue mich, sie mal persönlich kennenzulernen. Ich brauche noch mein Startershirt in pink - das gibt es dann am hinteren Ende der Wiese - die Schlangen geordnet nach Alphabet: A-H, I-Q, R-Z. Die kürzeste Schlange ist A-H, die zweitkürzeste I-Q, die längste, na, welche wohl: meine! Aber ich schaffe das, schließlich ist die Masse der Läuferinnen noch gar nicht da! Da steht auch plötzlich Petra. Sie läuft heute nicht mit, schaut sich aber hier mal um - und macht wieder tolle Bilder!

Aber jetzt wird es Zeit, meine Mutter von der U-Bahn abzuholen. Sie ist noch nicht da, als ich dann an der verabredeten Stelle bin, aber es stellt sich dann heraus, dass sie auch schon früher da war und inzwischen bereits auf der Wiese war - wir müssen vorhin direkt aneinander vorbeigelaufen sein :-). Sie hat das T-Shirt mit den pinken Blumen an, das ich ihr zu ihrem 70. Geburtstag genäht habe - also auch sie: pretty in pink!

Wir laufen ein bisschen herum, setzen uns zu einer dieser Hütten in den Schatten, trinken Kaffee, gehen nochmal ins Toilettenhäuschen. Wir beobachten die Showbühne. Zumba in DER Hitze! Immer mehr Frauen machen mit - auch 1 Mann, er hält die Männerquote hoch!

Und dann geht es Richtung Start. Meine Mutter platziert sich derweil vorne, um zu fotografieren. Die Bilder werden aber etwas auf sich warten lassen, sie hat noch einen alten, konventionellen Kleinbildapparat. Ich stelle mich in das hintere Drittel und warte, dass es los geht. Langsam werde ich unruhig, als es nicht losgeht, 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr sollten die Frauen laufen, jetzt ist es schon 10 Minuten nach offizieller Startzeit! Vorne hört man eine leise Stimme, die irgendwelche Anweisungen gibt, Trommeln, irgendetwas geht dort vor sich. Aber hier hinten hört man leider gar nichts. Plötzlich fliegen vorne pinke Luftballons in die Luft und die Damen schreien. Los gehts!

Langsam setzt sich die Schlange in Bewegung, an der Startlinie drücke ich den Knopf der runtastic App, stelle noch ein bisschen Musik an, einen Kopfhörer ins linke Ohr. Und schon höre ich Aufmunterung von runtastic-App-Freunden. "Go, go, go" und trööööööööööööt, tröööööööööööööööööt, I like it! Das muntert auf. Aber ich habe mich an die falsche Stelle in die Schlange gestellt, hier läuft es mir zu langsam! Ich umrunde Walker, einige Läufer und irgendwann kann ich endlich laufen. Inzwischen sind wir am Norikus angekommen und meine App teilt mir mit, dass ich bereits einen Kilometer gelaufen bin - in einer guten Zeit, wundert mich bei dem langsamen Anfangstempo!.

Weiter gehts, die Schlange schiebt sich am südlichen Ufer des Wöhrder Sees entlang, lauter pinke Shirts auf einem Haufen, erstaunte Spaziergänger, die schnell Platz machen! Zur Eisenbahnbrücke kürze ich ab, indem ich die Treppe nehme - und jetzt wird es endlich ein bisschen offener, die Schlange reißt langsam ein bisschen auseinander. Treppe runter und rechts abgebogen. Und jetzt wird es richtig hart: Es geht auf einen betonierten Steg ein Stückchen in den Wöhrder See hinein und dann daran entlang. Die Sonne brennt hier unerbittlich, heißer Betonboden, es hat immerhin 33°C im Schatten. Aber hier ist es unerträglich, ich ziehe das Tempo an, damit ich schnell wieder in den Schatten kann. Nach dem Steg gibt es Wasserversorgung. Endlich! Das tut gut. Ich gehe ein Stück und schütte mir den Rest des Wassers in den Nacken. Aber die Sonne ist auf dieser Seite des Sees wirklich höllisch - wenig Schatten und die Hitze kommt von oben - und von unten, der Asphalt ist aufgeheizt.

Unter der Straße durch und wieder in die Wöhrder Wiese, viele Zuschauer klatschen und feuern uns an. Meine Mutter steht da, knipst ein Bild und fragt, ob ich noch eine Runde laufen will. Ich hebe den rechten Daumen und sage ja, noch eine aber keine zwei. Und dann wird die Wöhrder Wiese umrundet. Dort lege ich nochmal eine Gehpause ein. Dann kommt der Entscheidungsbereich: diejenigen, die noch eine oder mehrere Runden laufen wollen laufen gerade aus weiter, nochmals durch das Starttor, diejenigen, die aufhören, biegen links ab durchs Zieltor.

Ich laufe gerade aus, da kommt nochmal eine Wasserstelle. Und merke jetzt, dass sich plötzlich das Feld kolosal gelichtet hat. Nur noch vereinzelne Damen laufen weiter. Ein Mann mit einem Dackel auf den Arm klatscht, ich gehe auf ihn zu, er hält mir den Hund hin und ich halte kurz an, um ihn - den Hund :-) - zu streicheln. Und dann gebe ich ihm meinen nur halb ausgetrunkenen Wasserbecher, damit der Hund auch ein bisschen trinken kann. Der Mann bedankt sich, indem er mir die Hand drückt.

Trööööööööööööt, trööööööööööööööööt, go, go, go. Meine Fans auf runtastic sind noch da - und feuern mich an. Das brauche ich jetzt. Aber im Schatten fühle ich mich sehr wohl, vielleicht geht doch noch eine dritte Runde? Trapp trapp trapp, am Noricus vorbei, da kommt ein Helferrad von hinten und kündigt die schnellste Frau an und dass wir Platz machen sollen, dabei sind wir nur noch vereinzelte Läuferinnen, die jetzt hier laufen und bestimmt keine Behinderung mehr. Ich hänge mich an drei Mädels ran, verliere sie an der Eisenbahnbrücke, weil sie die Abkürzung über die Treppe nehmen, ich dieses Mal aber außenrum laufe - blöde Idee, der Anstieg ist mörderisch :-). Über die Brücke, die Mädels wieder überholt, drüben runter und dann kommt der Hitzehammer wieder: der Steg über den Wöhrder See. Kein Schatten, der Beton glüht und ich komme mir vor wie im Backofen - Unter- und Oberhitze - oder doch Umluft? Ich will da nur noch schnell drüber. Aber Ende die Wasserstelle: ich stoppe, stelle mich in den Schatten, hechle und trinke. Wo ist eine Liege? Wo ist das Ziel?

Weiter! Ohne Schatten bis in die Wöhrder Wiese. Kurz vorher noch eine lange Gehpause, schließlich will ich noch frisch aussehen - wenn die Zuschauer anfeuern. Doch dieses Mal gibt es keine Menschen mehr, die hier stehen, es kommen mir Frauen mit ihren Familien entgegen, die bereits auf dem Nachhauseweg sind. Ich komme mir vor, als wäre ich hier falsch, nur ein paar Streckenposten geben mir noch das Gefühl, dass ich hier bei einer Laufveranstaltung bin. Es geht um die Wöhrder Wiese. Frauen sitzen in Grüppchen zusammen und unterhalten sich - keiner feuert an. Ich bin etwas frustriert. Trööööööööööööööt, tröööööööööööt, ah, doch noch ein Fan, der mich nicht vergessen hat. Ich biege in die Zielgerade ein und hoffe, dass da zumindest noch jemand steht, oder müssen wir alleine durchs Ziel? Nein, da stehen noch ein paar Leute, ich werde fotografiert, Anita empfängt mich mit einem Blumenkranz - toll! Ich bin ihr so dankbar, dass ich ihr um den Hals falle! Meine Mutte steht da plötzlich auch und macht ein Finisherbild.

Noch in den Finisherbereich und ein bisschen Gemüse essen, danach umziehen, schließlich bin ich klatschnass! Und dann beschließen meine Mutter und ich, nach Hause zu gehen. Ich habe es noch nicht gelernt, nach einem Lauf, wenn ich durchgeschwitzt bin, das "Danach" zu genießen. Meine Mutter besteht darauf, mit der U-Bahn nach Hause zu fahren, sie merkt wie fertig ich bin und wie sehr ich mich auf eine Dusche und mein Sofa freue.

Ich finde, das war ein wirklich schöner, gelungener Tag. Alles war toll organisiert und getreu dem heutigen Motto: wirklich perfekt! Und Leute, bei dieser Hitze bin ich fast 10 km gelaufen - ich glaube, das war schon eine ganz schöne Leistung!

© Petra Schuster
Nürnberg, 21.07.2013

 


Nürnberger FrauenlaufIch bin wieder mit der App von runtastic gelaufen. 9,6 km (lt. meiner App 9,29 - habe ich nachträglich natürlich geändert :-)). Irgendwas stimmt nicht mit diesen Apps, oder mit den Werten des GPS :-).

Hier könnt ihr die Daten dieses Laufes sehen.

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