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4. LGA Indoor-Marathon am 9.11.2008

 

Links zu Laufberichten vom 4. LGA Indoor-Marathon 2008:
(Weiter unten mein Bericht)

Ergebnisse bei www.bibchip.de
Pressemitteilung auf http://indoormarathon.lga.de
Tolle Bilder von der 4. LGA-Indoormarathon Seite

Laufbericht von Erwin Bittel
Pumuckels Laufbericht
Zuschauerbericht von Anita Kienle (www.down-syndrom-marathonstaffel.de)
Hartmanns Bericht auf www.podisti.org (italienisch)

Bildergalerie bei "Runners World"
Bildergalerie bei 42zwei.com
Bericht auf nn-online.de
Video auf nz-online.de
Bericht von Robert Hackner (Team Klinikum Nürnberg)
Viele Bilder auf www.flickr.com (Team Klinikum Nürnberg)

Zeitungsartikel über den 4. LGA Indoor-Marathon 2008 (pdf-files):
NN vom 10.11.2008
Abendzeitung vom 10.11.2008
Fränkischer Tag vom 10.11.2008
Bericht in der Laufzeit
Artikel in der Runners World Ausgabe Januar 2009

Noch mehr Indoor Marathons:
1. LGA Indoor Marathon am 6.11.2005
2. LGA Indoor Marathon am 5.11.2005
3. LGA Indoor Marathon am 4.11.2007
5. LGA Indoor Marathon am 8.11.2009
6. LGA Indoor Marathon am 7.11.2010

 


Mein Bericht vom 4. LGA Indoor-Marathon am 9.11.2008

Schon wieder ein Jahr vorbei? Schon wieder ein Indoor-Marathon? Der 4. schon? Jedenfalls freue ich mich auf den Tag, den 9. November 2008, auf den ich ja schon mindestens ein halbes Jahr hinarbeite und die letzten zwei Wochen waren so stressig, dass ich sogar zuhause keinen Kopf mehr für was anderes hatte und Nachts davon träumte, dass ich irgendetwas vergessen hätte - der Indoor-Marathon war allgegenwärtig.

Das Organisationsteam des LGA Indoor-Marathons besteht unter anderem aus meiner Chefin und mir. Sie macht die Hauptarbeit: z.B. die ganze Organisation der Räume, Finishershirts, Medaillen, Plakate und Prospekte, bucht bibchip und Ritmo Candela, besorgt die Getränke und Kekse, Riegel und Bananen, beaufsichtigt die Helfer und ohne sie würde die Veranstaltung nicht stattfinden können. Ich bin hauptsächlich zuständig für die Teilnehmerbetreuung, also dafür, dass im Vorfeld alle Daten erfasst werden, die Gelder eingehen (also auch dafür, die säumigen Zahler zu mahnen :-)), die Namen der Teilnehmer der Staffeln anzufordern (immer und immer wieder), die Warteliste zu führen und günstigstenfalls auch wieder aufzulösen. Das klingt sehr trocken, aber damit verbunden ist auch oft eine Kontaktaufnahme mit den Läufer/innen und das finde ich sehr spannend. Außerdem packe ich vor dem Lauf mit einer Helferin ca. 350 Startertaschen und gebe die Startnummern an die Teilnehmer aus. Donnerstag, Freitag und sogar Samstags kamen schon Läufer, die ihre Startnummern abholten und ich habe bestimmt schon einen Halbmarathon hinter mir, denn ich habe denen, die das erste Mal starten, die Strecke gezeigt. Na ja zugegeben, wir sind nicht die ganze Strecke abgelaufen.

Heute ist es also soweit, die Teilnehmer stehen in der Liste mit allen Daten, die Staffeln "stehen", die Warteliste ist aufgelöst und alle, die darauf standen dürfen teilnehmen. Alles ist soweit fertig. Ich erreiche die LGA um 7:00 Uhr und checke noch schnell die eMails und das Fax, ob noch Abmeldungen oder Ummeldungen eingegangen sind, streife mein "Finishershirt" über, hefte das Namensschild an und hänge mir eine brandneue Medaille um - ich bin die erste, die das darf! - und dann stehe ich im Wettkampfbüro und warte auf die Läufer/innen, die die Startnummern bei mir abholen. Heut bin ich alleine, kein einziger Azubi wollte mich dieses Jahr unterstützen. Aber ich schaffe das schon!

Die ersten Läufer kommen. Es sind bekannte Gesichter dabei und ich freue mich, sie wiederzusehen. Jeder bekommt eine Startnummer, einen Stempel auf den Handrücken (notwendig um hinterher in den "Wellnessbereich" mit Kaffee, Kuchen, Duschen, Massagen und netten Betreuerinnen gelangen zu können) und eine Startertasche mit zusätzlichen Informationen und ein paar kleinen Geschenken.

Dann kommt auch Markus Othmer, der Moderator (bekannt aus Funk und Fernsehen) und begrüßt mich, er bekommt von mir die Teilnehmerlisten und ein paar Informationen über die gemeldeten Läufer, die ich in den letzten Tagen zusammengestellt habe. Die Leute von der Zeiterfassung bibchip sind auch schon da und der DJ baut noch an seiner Anlage. Dann plötzlich das Supermarktkassensyndrom (die Schlange unendlich lange, keiner weiß woher plötzlich alle kommen und warum alle auf einmal). Doch plötzlich ist auch mein Arbeitskollege Thomas da, der später die Staffel der LGA Prüfstatik betreuen wird. Er fragt kurz, was er helfen kann und packt ganz selbstverständlich und souverän mit an. Danke Thomas!

Dann ist die Startnummernausgabe vorbei - es ist 10:45 Uhr. Mein Büro ist leer und die Hektik findet draußen im Foyer statt.

Alle Läufer/innen stehen im Foyer und bekommen eine kleine Einweisung - die Marathonis starten um die Ecke, die Halbmarathonis werden in den Keller geführt. Und dann der Startschuss.

Jetzt wird es laut! Im Foyer sind die Mütter, Väter, Frauen, Kinder, Männer und sonstige Fans versammelt und feuern an. Auf der gesamten Strecke, vor allem in den Treppenhäusern, sind Kameras platziert. Auf großen Bildschirmen wird im Zuschauerbereich der Lauf auch von den für Zuschauer gesperrten Bereichen übertragen. Ritmo Candela, die Sambaband, macht mit ihren Trommeln und Rhythmusgeräten Stimmung. Ich sitze noch ca. eine halbe Stunde an meinem Computer, um die Liste zu aktualisieren, welche Läufer tatsächlich gekommen sind, aufgeteilt nach Marathon, Halbmarathon und Staffeln. Markus Othmer braucht sie für seine Moderation.

Und plötzlich bin ich gelöst und der ganze Stress der letzten Wochen fällt von mir ab. Meine Hauptarbeit ist erledigt Jetzt kann ich den Tag genießen.

alte Ansicht des Schönen BrunnensDas Betriebsrestaurant ist geöffnet und ich gehe erst Mal dahin um mich zu stärken. Es gibt Schweinebraten mit Kloß - für die Helfer umsonst. Nach dem Essen wusele ich im Zuschauerbereich herum, gehe zur Staffelsammelstelle, um mich zu erkundigen, ob alles o.k. ist - ich möchte auch die Gesichter der Namen sehen, die ich in die Liste geschrieben habe und die keine Startnummer bei mir abgeholt haben. Denn die Staffeln bekommen nur eine Startnummer mit einem Startnummerngurt und sie wird, wie ein Staffelstab an den nächsten Läufer übergeben. Da kommt dann immer nur einer der 8 Staffelläufer in mein Starterbüro und holt diese Startnummer ab. Ich gehe in den Keller zur Verpflegungsstation, um dort auch ein bißchen Stimmung zu machen. Ich habe eine Art Rassel aus Afrika (sieht ein bißchen aus wie lauter getrocknete und gepresste Kastanien, die beim Bewegen gegeneinander schlagen). Damit mache ich einen Höllenlärm, jauchze und rufe den Läufer/innen aufmunternde Worte zu (siehe Bild).

Da kommt der Erwin: "Erwin, Erwin, Erwin" rufe ich und rassle, was das Zeug hält. Er fragt im Vorbeigehen nach Dietmar. Hm, wer ist Dietmar? "Uli, Uli, Uli" Uli ist auch ein Läufer, der für das Team Bittel von Erwin startet und ich bin Feuer und Flamme für ihn. Ich finde es nämlich toll, wie er das macht, er ist auch nicht der leichteste (er arbeitet aber daran, es zu werden :-) - Uli du schaffst das! - Er läuft unermüdlich - trapp trapp trapp - vor sich hin. "Rafi, Rafi, Rafi" Rafael ist auch da, der Hannes Schmidt, die 3 letzten Jahres jedesmal Sieger, heute nicht als erster unterwegs "Hannes, Hannes, Hanes" und der Christoph Bunse, zweiter des letzten Jahres "Christoph, Christph, Christph". Und bei den vielen anderen, deren Namen ich nicht auswendig kenne, rufe ich irgendwas "geht schon noch" "klasse, gut gemacht" und was mir sonst noch so einfällt und immer weiter rasseln mit der Rassel aus Afrika. Morgen bin ich bestimmt taub und heißer! Liebe Chefin, sprich mich bitte morgen einfach nicht an :-).

Der Erwin kommt wieder und ich frage ihn, wer Dietmar ist. Er sagt, das sei der Läufer, der barfuß läuft und wie Pumuckel gekleidet ist. Jetzt weiß ich es wieder! Ich warte und schaue und da kommt "Pumuckel". Ich weiß aus Recherchen im Vorfeld, dass er sehr gerne für gute Zwecke läuft und sogar während der Läufe immer mal Spenden sammelt. Als Erwin widerkommt sage ich ihm, dass Pumuckel 1 Minute hinter ihm ist. Da das Rennen immer im "Kreis" geht, weiß ich ja nicht genau, ist er eine dreiviertel Runde vor Erwin oder eine viertel Runde hinter ihm.

Ein Läufer fragt im Vorbeilaufen, ob es hier ein Tempo gibt (meint wohl Papiertaschentuch) und ich gehe schnell um die Ecke, weil da mein Büro ist, hole ein "Tempo" und gehe die Treppe hinauf. Und da kommt er auch schon angerannt und freut sich, dass er wirklich ein Taschentuch von mir bekommt.

Belustigung der LäuferIch gehe wieder in den Zuschauerbereich und unterstütze Ritmo Candela mit meinem Rhythmusinstrument und feuere weiter an. Der Rafi kommt gerade wieder vorbei und ich versuche ihn ein bißchen zu erheitern (siehe Bild).

Zwischendurch schaue ich mal in mein Wettkampfbüro, ob ich gebraucht werde, erledige kleinere Aufgaben und wusel wieder draußen rum, feuere an, beantworte unermüdlich Fragen und esse einen kleinen Kuchen im Ruhebereich, frage die Läufer, wie ihr Lauf gewesen ist, ob es ihnen gefallen hat und ob sie wiederkommen wollen. Alle sind begeistert und die Stimmung ist großartig, ich genieße es.

Um 15:30 Uhr ist Siegerehrung. Der Hannes ist zwar "nur" 4. geworden, und der Christoph "nur" 5., aber beide waren im Vorfeld verletzt gewesen und waren froh, dass sie überhaupt laufen konnten (und wir erst!), im nächsten Jahr werden sie sich bestimmt wieder um den 1. Platz bekämpfen. Pumuckel ist 3. geworden und spendet seinen Gewinn einem guten Zweck: für die Laufmanschaft für Läufer mit Down-Syndrom. Die restlichen Ergebnisse kann man bei bibchip.de finden.

Unser Direktor dankt auch allen Helfern, ich höre auch meinen Namen. Viele Bilder werden gemacht, auch eines vom Organisationsteam - hier der Link zum Bild (von rechts: Unser Direktor Herr Ueffing, der Moderator Markus Othmer, Organisatorin Barbara Spangler, Helferin Verena Spangler, Pressesprecher Rainer Weiskirchen, Teilnehmerbetreuerin Petra Schuster, Thomas Wolkenstörfer). Ich bekomme ein nettes Dankeschön und auch eine Urkunde für meinen "unermüdlichen Einsatz" von meiner Chefin.

Und dann wird es ruhiger. Die Zuschauer gehen langsam heim, Markus Othmer verabschiedet sich, der Dj baut seine Anlage langsam ab, die Leute von bibchip packen die große Uhr ein. Es ist dunkel geworden draußen, schummrig und ruhig hier drinnen. Und plötzlich ist nur noch der Uli auf der Strecke - als letzter, aber schneller als letztes Jahr! Die, die noch da sind - ein paar Putzhelfer, die Leute von bibchip, unser Direktor, meine Chefin, der Rafi und ich feuern ihn noch mal an. Und der Uli nimmt mich mit über die Ziellinie.

Die Schreiner bauen ab, die Putzkolonne macht alles sauber, meine Chefin räumt ihren Presse-Raum, ich mein Wettkampfbüro - und die Stimmung ist irgendwie seltsam. So lange habe ich darauf hin gearbeitet, der Stress der letzten zwei Wochen - und plötzlich ist alles vorbei. Ich bin ein bißchen enttäuscht. Wenn die Vorbereitungen so lange dauerten und so stressig waren, dann sollten auch die schönen Momente länger dauern! Aber ich bin auch müde und freue mich auf mein Sofa und meine Katze!

Als alles aufgeräumt ist, nehme ich Uli, der sich inzwischen umgezogen und geduscht hat, mit zur U-Bahn, er muss heute noch nach Berlin fliegen und den Flieger erwischen! Dann fahre ich heim - auf mein Sofa zu meiner Katze.

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